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Einführung

Feldbahnen waren bis zur Verbreitung leistungsstarker Lkw in den 1960er Jahren die „Arbeitspferde“ in Bergbau und Industrie. Durch ihre engen Kurvenradien und da die Strecken oftmals nur für einen temporären Einsatz verlegt wurden, verzichteten die schmalspurigen Feldbahnen auf Kunstbauten, wie sie in Form von Tunnels und Brücken bei der Regelspurbahn häufig erforderlich sind.

Definiton:
Eine Feldbahn (auch als Lorenbahn bezeichnet) ist eine – in der Regel nichtöffentliche – Schmalspurbahn in einfachster Bauform zum Transport landwirtschaftlicher, forstwirtschaftlicher und industrieller Rohstoffe wie Holz, Torf, Gestein, Lehm und Sand. Der Material-transport erfolgt oft mittels offener Loren.
Eine Variante der Feldbahn war die Heeresfeldbahn. Solche Feldbahnen wurden hinter Frontabschnitten gebaut, an die große Mengen Munition, Waffen bzw. Soldaten transportiert werden sollten.

Einsatz und Betrieb:
In der weiterverarbeitenden Industrie spielten diese Schmalspurbahnen einst eine bedeutende Rolle. So fanden sich Feldbahnen häufig assoziiert bei Schamotte-fabriken, Ziegeleibetrieben und Zuckerfabriken. Auch in den Untertagegruben wurden feldbahnähnliche Bahnen eingesetzt. Ferner wurden Feldbahnen verwendet zum Ziehen von Schiffen in Kanälen und Schiffsschleusen (Treidelbahn), zum militärischen Material- und Personal-transport (Heeresfeldbahn), zum Materialtransport auf Großbaustellen, in Torfstichen, zur Versorgung von Inseln und als Trümmerbahn in Städten nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges.

In der Eisen- und Stahlindustrie, in Kokereien sowie bei den Tagebaugruben wurden in der Regel regelspurige Werksbahnen eingesetzt, da hier größere Massen zu bewegen waren.

Die Spurweiten liegen zwischen 400 und 1000 mm. Der Oberbau (Gleise und Schwellen) reicht von leichten Gleisrahmen, die von zwei Personen getragen und verlegt werden können und oft ohne Unterbau provisorisch auf der freigeräumten Bodenoberfläche liegen, bis hin zu festverlegten, eingeschotterten Strecken für schwere Lasten und längeren Gebrauch. Enge Radien ermöglichen eine günstige Strecken-verlegung - auch in schwierigem Gelände - weitgehend ohne Kunstbauten. Die provisorische Verlegung (sogenannte „fliegende Gleise“) entlang vorrückender Grubenkanten auf oft weichem Untergrund führt gelegentlich zu Entgleisungen von Fahrzeugen, weswegen bei vielen Feldbahnen Hebewerkzeuge zum Wiedereingleisen mitgeführt werden. Drehscheiben mussten in der Regel von Hand betrieben werden.

Einfache und robuste Fahrzeuge bestimmten den Betriebsalltag, und nicht immer waren Lokomotiven vor Ort. Es war durchaus üblich, einzelne Loren und Flachwagen – auch beladen – nur mit menschlicher Muskelkraft oder mit Pferden zu bewegen. Meist waren keine Signalanlagen an den Bahnstrecken installiert, die niedrigen Geschwindigkeiten erlaubten das Fahren auf Sicht.

Heutige Situation:
Der Einsatz und die wirtschaftliche Bedeutung von Feldbahnen haben ab der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts sehr stark abgenommen, da ihre Aufgaben im Laufe der Zeit zunehmend von LKW und elektrisch angetriebenen Förderbändern übernommen wurden. Sie werden meist nur noch eingesetzt, wo die Bodenbeschaffenheit (Moor) oder der zur Verfügung stehende Platz (Bergbau, Erzbahnen) einen geregelten Betrieb anderer Beförderungsmittel unmöglich machen. Weitverbreitet sind in Deutschland noch Feldbahnen im industriellen Torfabbau, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Daneben werden Feldbahnen ganz vereinzelt auch noch in Ziegeleien und anderen Betrieben eingesetzt.

Auf der Insel Java sind noch heute in den etwa 50 Zuckerfabriken zahlreiche Feldbahnen im Einsatz. Zum Einsatz kommen (bei Spurweiten zw. 600 und 750 mm) hauptsächlich Diesellokomotiven, jedoch setzen etwa 20 Fabriken während der Erntesaison immer noch Dampf-lokomotiven ein.

In Australien, vor allem im Bundesstaat Queensland gab es ein ausgedehntes Netz Feldbahnen mit Spurweite von meist 610 mm zum Transport von Zuckerrohr (Sugar cane tramways). Einige davon sind, auf den heutigen Stand der Technik gebracht, noch in Betrieb.
Drei Halligen im nordfriesischen Wattenmeer, Langeneß, Oland und Nordstrandischmoor, sind durch einen Lorendamm mit dem Festland verbunden. Sie dienen dem Material- und Personentransport des staatlichen Küstenschutzes. Die Halligbewohner dürfen mit ihren eigenen Loren den Damm nutzen, um beispielsweise Besorgungen auf dem Festland zu erledigen.

Bei großen Tunnelbaustellen sind schienengebundene Transportmittel immer noch weit verbreitet. So wurde z.B. beim Bau der Eisenbahn-Neubaustrecke Stuttgart–Ulm 2014 eine Feldbahn aufgebaut, um Betonfertigteile für den Tunnelbau (Tübbinge) von der Fabrik zur Einsatz-stelle zu bringen

Quellenangabe: https://de.wikipedia.org/wiki/Feldbahn

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